Mein VATER,
ich überlasse mich Dir,
mach mit mir, was Dir gefällt.
Was du auch mit mir tun magst,
ich danke Dir.
Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an.
Wenn nur Dein Wille sich an mir erfüllt
und an allen Deinen Geschöpfen,
so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.
 
In Deine Hände lege ich meine Seele;
Ich gebe sie Dir, mein Gott,
mit der ganzen Liebe meines Herzens,
weil ich Dich liebe,
und weil diese Liebe mich treibt,
mich Dir hinzugeben,
mich in Deine Hände zu legen,
ohne Maß,
mit einem grenzenlosen Vertrauen;
denn Du bist
mein VATER.
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Dieses Gebet ist nicht ein Gebet, das Charles de Foucauld für eventuelle Gefährten geschrieben oder gar selbst in diesem Wortlaut gebetet hat. Es ist vielmehr ein Auszug aus „Meditationen über das Evangelium im Blick auf die Kardinaltugenden“. Sie wurden von Charles de Foucauld 1896 geschrieben gegen Ende seines Aufenthalts bei den Trappisten in Akbes. Damals war er noch Bruder Marie-Albéric.

Es ist also ein Gebet, das er Jesus in den Mund legt und das ganz wahrhaftig auch nur von Jesus gesprochen werden kann. Für jeden von uns wäre es eine Überforderung.

Wenn wir es innerhalb der geistlichen Familie verwenden, dann - in dem Bewusstsein, dass wir es niemals alleine sprechen können, sondern Jesus es mit uns zusammen spricht und - um mit Jesu Hilfe immer mehr in den Geist der Hingabe hinein zu wachsen, um uns mit ihm einzuschwingen in seine vertrauensvolle Hingabe an den Vater.

Dieses Gebet lädt ein, sich mit Jesus zu verbinden. Es will unser Leben vor Gott und den Menschen in die Richtung lenken, in der Jesu Leben sich bewegte, und zur vertrauenden Hingabe an den Vater ermutigen.

 

Zur Geschichte des „Gebets der Hingabe“

Die Aussagen zur Geschichte sind einem Aufsatz von Antoine Chatelard, einem Kleinen Bruder Jesu, entnommen, der sich sehr intensiv, vielleicht wie kein zweiter in der geistlichen Familie, mit diesem Gebet auseinandergesetzt hat.

Im Zusammenhang mit dem Bericht vom Tod eines der ersten Kleinen Brüder von El Abiodh (Marc Gérin) wurde das Gebet 1946 im Bulletin der Assoziation Charles de Foucauld erstmals abgedruckt – in der Form, wie wir es heute kennen, wurde allerdings Gott mit Sie angeredet.

In diesem Bericht wurde aus dem Brief eines Studienkollegen von Marc Gérin zitiert. Diesem Freund hatte Marc Gérin das Gebet aufgeschrieben. Er selbst hatte es vermutlich von Kl. Schwester Magdeleine von Jesus erhalten, die ihn 1945 im Krankenhaus besucht hatte.

Die Kleinen Schwestern waren zu diesem Zeitpunkt erst etwa ein Dutzend, beteten das Gebet aber seit 4 Jahren täglich; sie hatten unmittelbar vor dem ersten Noviziat 1940 damit begonnen.

Etwa um 1955 wurde es zur Gewohnheit, das Gebet am Abend nach einer kurzen Revision des Tages zu sprechen.

 

Mein persönlicher Umgang mit dem Gebet Bruder Karls

Um in den Geist des Gebets der Hingabe immer mehr hineinwachsen zu können, ist es hilfreich, die einzelnen Gedanken dieses Gebetes immer wieder einmal auch mit meinen eigenen Worten zu umschreiben und so die Arbeit Bruder Karls fortzuführen: Ich fülle die von ihm formulierten Aussagen mit dem Inhalt meines Lebens!

Was will ich dem HERRN eigentlich sagen, wenn ich bete: „Ich überlasse mich dir...“, „In deine Hände lege ich meine Seele....“ ...?

Autorin: Marianne Bonzelet, Mitglied der Gemeinschaft Charles de Foucauld